Interview: Marcel Brandes (B.A.D. Agency Airsoft GmbH)
Der Traum vom eigenen Shop treibt wohl so manchen Airsoftspieler um: Man ist den ganzen Tag umgeben von seinem Hobby, kann nach Herzenslust fachsimpeln und verdient auch noch Geld dabei. Perfekt, oder? Na, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Marcel baut gerade seinen eigenen Laden auf und verrät uns, was ihn motiviert und welche Stolpersteine er bisher überwinden musste.
Marcel wohnt und werkelt in Wiesbaden, ist 36 Jahre alt und spielt seit knapp fünf Jahren Airsoft. Auf das Hobby aufmerksam geworden ist er – wie viele von uns – über YouTube. Seinen Verein, die Black Ops Wiesbaden, unterstützt er als Vorstandsmitglied.
BB-Mag: Wie bist du auf die Idee gekommen, einen eigenen Airsoft-Shop zu eröffnen?
Marcel: Der ursprüngliche Plan war es, einen Airsoft-Store partnerschaftlich mit einer bereits bestehenden Firma im Rhein-Main-Gebiet zu eröffnen, dies kam aber nicht zum Tragen. Da ich aber unbedingt etwas machen wollte, an dem mein Herz hängt (und das ist nun mal Airsoft), habe ich mich dazu entschieden, einen eigenen Laden zu eröffnen. Und wer kann schon von sich behaupten, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben? J
BB-Mag: Wie bist du das angegangen? Seit wann laufen die Vorbereitungen, und hattest du von Anfang an Unterstützung?
Marcel: Die Vorbereitungen laufen seit letztem Jahr, gegründet habe ich das Unternehmen im August 2019. Unterstützt werde ich von meiner Familie, die immer hinter mir steht, sowie von meinen Mitarbeitern Marianne und Andreas. Ich bin super glücklich, dass beide in meinem Unternehmen sind. Ebenso werde ich von zahlreichen Airsoft-Teams unterstützt, wie den Black Ops Wiesbaden (liebe euch J), Airsoft-Team Tier One, Broken Arrows, Airhawks und vom Airsoft-Team Westerwald Koblenz. Das ist auch ein Grund, warum ich diesen Sport Airsoft so liebe: Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt sind beeindruckend und erinnern mich sehr an meine Bundeswehr-Zeit, wo Kameradschaft an erster Stelle stand.
BB-Mag: Hinter einem eigenen Shop steckt vermutlich mehr Aufwand, als man sich als Außenstehender vorstellen kann. Kann man denn so einfach Airsofthändler werden? Was für Herausforderungen musstest bzw. musst du bewältigen?
Marcel: In der Tat, die Hürden für einen eigenen Airsoft-Laden sind enorm. Man muss jede Menge Vorschriften und Gesetze berücksichtigen. Hinzu kommt, dass man ein Nobody in der Welt des Airsoft ist, was das Ganze erheblich erschwert. Da wir auch Waren aus Übersee importieren wollen, mussten wir uns den Herstellern quasi erst einmal vorstellen. Und da ich ein Mensch bin, der gerne den persönlichen Kontakt sucht und im Zeitalter von moderner Kommunikation nicht den digitalen Weg gehen wollte, haben wir uns im Dezember auf den langen Weg nach Taiwan gemacht. Dort fand eine Airsoft-Messe statt, die wir – also Andreas, Nobbes, Simon (beide Member der Black Ops Wiesbaden) und ich – besucht haben. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal herzlich bei Nobbes und Simon bedanken. Beide mussten für diesen Trip Urlaub einreichen und sind immer noch mit vollem Herzen dabei und unterstützen mich wo sie können.
Mit im Gepäck hatten wir eine Firmenbroschüre sowie viele weihnachtliche Leckereien. Um diese Leckereien auch mit nach Taiwan nehmen zu können, mussten wir alle unser Gepäck auf das nötigste beschränken und auch diverse Einfuhrbeschränkungen beachten. Die Messe war aber rückblickend betrachtet ein voller Erfolg für uns und unser Besuch wurde honoriert. So sind wir mit allen namhaften Herstellern aus Taiwan und China ins Gespräch gekommen und wurden herzlich von allen aufgenommen.
BB-Mag: Wie willst du dich mit deinem Store von den vielen großen und kleinen Airsoftshops da draußen abheben? Was machst du anders? Auf was dürfen sich die Spieler einstellen?
Marcel: Wir, also die B.A.D.Agency, möchten uns ganz klar als Unternehmen positionieren, welches sehr nah an den Spielern dran ist. Ich bin selbst leidenschaftlicher Airsoftspieler und weiß, was gefragt ist oder wie sich der Markt entwickeln wird. Auch die Jungs, die in meinem Showroom als Verkaufsberater arbeiten werden, sind aktive Airsoftspieler. Ich denke, wir können mit Stolz sagen, dass wir eine Airsoft-Firma von Spielern für Spieler sind. So werden wir zum Beispiel Hersteller in unser Sortiment mit aufnehmen, die bei anderen Händlern nicht den Weg ins Sortiment geschafft haben, da hier die Mage sehr gering ist. Wir wissen aber, dass die Spieler solche Waffen spielen möchten oder gut finden.
Wir werden auch eine eigene Marke vertreiben, die, wie ich es immer gerne nenne, „Spieler-Approved“ ist. Das heißt, dass die Produkte absolut spieltauglich sind, entweder durch meine persönliche Erfahrung, die ich in meiner Zeit als Airsoft-Spieler gesammelt habe, oder die ich in Gesprächen mitbekommen habe.
Für den Anfang wird das Sortiment folgende Produkte umfassen: Gas in vier verschiedenen Stärken, Akkus, hochwertige Premium BBs, die aus der selben Fabrik kommen wie andere weit verbreitete Premium-Marken. Außerdem werden wir auch eine eigene Waffen-Serie herausbringen. Den Hauptfokus legen wir dabei auf die Spielbarkeit der Waffen, die Messlatte haben wir daher sehr hoch gesetzt. Mehr möchte ich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Nur soviel sei gesagt: Die Waffen müssen nicht mehr getunt oder modifiziert werden, einfach auspacken und zocken J
BB-Mag: Also wird es auch eine Werkstatt für Tuning und Custom-Anfertigungen geben?
Marcel: Ja wird es, aber erst im zweiten Step.
BB-Mag: Du sagtest, ihr importiert auch selbst Gear und Waffen von Herstellern aus dem Ausland. Kannst du kurz auf die rechtlichen Hürden eingehen, die es da zu überwinden gibt?
Marcel: Die rechtlichen Hürden kann ich hier nicht aufzählen, da sie alle Formate sprengen würden. 😉 Aber eines kann ich sagen: Es ist sehr kompliziert und ohne das nötige Wissen fast aussichtslos.
BB-Mag: Du planst den größten Showroom Deutschlands – das klingt schon ziemlich ambitioniert. Den gilt es natürlich auch zu füllen. Kannst du zu deinem Sortiment schon was sagen? Vielleich ein paar besondere Highlights?
Marcel: Haha, ja das ist es auch, viel möchte ich noch nicht verraten. Mir war es von Anfang an wichtig bzw. ein Bedürfnis, für alle Geschmäcker etwas anbieten zu können. Ich denke, dass wir gut aufgestellt sind. Unser Sortiment baut auf drei Säulen auf:
– Günstiges Preissegment (Für den Anfänger)
– Mittleres Preissegment (Für den Fortgeschrittenen)
– Höheres Preissegment (für den Profi)
Leider macht auch uns das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung. So mussten wir, da wir die Eröffnung verschieben mussten, einen Teil der ursprünglich geplanten Bestellung reduzieren, sodass wir nicht wie geplant alles umsetzen konnten. Wir werden dies aber zu gegebener Zeit nachholen, versprochen!
BB-Mag: Was würdest du in deinem Shop gerne anbieten, darfst es aber nicht?
Marcel: Jetzt erwarten bestimmt viele „Fullauto über 0,5J“. 😉 Ich muss sagen, dass ich im Laufe meiner Airsoft-Karriere öfters mit vollautomatischen Waffen schießen und auch spielen durfte (natürlich nur im Ausland!) und ich bin der Meinung, dass es total uneffektiv ist. Klar, es ist saugeil, aber zum Spielen ungeeignet. Deswegen trauere ich dem Thema nicht so nach.
Wir würden gerne mehr Marken anbieten, sind aber aufgrund exklusiver Vertriebsrechte eingeschränkt. Ziel dieser Exklusivität ist es ganz klar, den Preis im Markt stabil zu halten, was der Spieler dann wiederum im Geldbeutel spürt und nicht beim Händler seiner Wahl bestellen kann. Klar, Handelsunternehmen müssen Gewinne erwirtschaften. Die Exklusivität sollte dem Kunden eigentlich den bestmöglichen Service garantieren, aber ich bin der Meinung, dass Service selbstverständlich sein sollte und auch ohne Exklusivität geht.
BB-Mag: Als Händler und Spieler verfolgst du die Entwicklung der Gesetzeslage rund um unser Hobby vermutlich mit großem Interesse. Was waren denn deine Gedanken zur ursprünglich angedachten Novellierung des Waffengesetzes? Und hattest du schon Angst, ein ganzes Lager voller 0,5er einstampfen zu müssen? 😛
Marcel: Nein, Angst hatte ich zu keiner Zeit, wir haben einfach alle 0,5er storniert, um sie im Nachgang wieder zu bestellen. 😀
Aber auch ich mache mir Gedanken über die Airsoft-Szene. Ich glaube, das Hauptproblem ist, dass Paintball gesellschaftlich weitestgehend anerkannt ist, während wir Airsoft-Spieler uns in einer Grauzone bewegen. „Wieso Grauzone?“ fragen sich jetzt einige bestimmt. Ganz einfach: Während Paintball-Spieler teilweise mit Markieren durch die Gegend laufen, die keiner echten Waffe nachempfunden sind, laufen wir Airsoft-Spieler mit täuschend echt aussehenden Waffen durch den Wald und sehen zum Teil sogar noch wie echte Militärangehörige aus. Ich denke, aus diesem Grund wird unser Sport nicht so anerkannt wie Paintball. Man darf auch nicht ausser Acht lassen, dass es Paintball bereits seit 30 Jahren gibt und einen zeitlichen Vorsprung gegenüber Airsoft hat. Also schauen wir mal wo wie (Airsoft) in 30 Jahren stehen wird 😉
BB-Mag: Wann geht es bei euch los und wie kann man euch erreichen?
Marcel: Wir mussten unsere Eröffnung verschieben, doch am 7. November geht es endlich los und wir freuen uns auf jeden einzelnen, der den Weg zu uns nach Hattersheim findet. Leider müssen wir aufgrund von COVID-19 auch hier Einschränkungen in Kauf nehmen. Die Teilnehmerzahl ist auf 250 beschränkt und setzt eine vorhergehende Registrierung voraus. Anmelden kann man sich ganz bequem online unter http://badagency.de/eroeffnung/.
BB-Mag: Abschließend noch deine persönlichen Top 3 – nicht lange nachdenken!
– Beste Airsoftwaffe (Release) 2019
Phylax Mk18 mit DD-Markings 😉
– Lieblingsspielfeld 2019
Rod&Gun Club Kaiserslautern (Airsoft Team TierOne) & Spielfeld vom Airsoft Team Westerwald Koblenz (Görgeshausen)
– Coolstes Airsoft-Event 2019
Protector in CZ
Besucht die B.A.D. Agency auf Instagram: https://www.instagram.com/b.a.d._agency_airsoft_gmbh/
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